Marianen

Marianen
Marianen,
 
englisch Mariana Islands [meərɪ'ænə 'aɪləndz], früher Ladronen, Inselgruppe Mikronesiens im westlichen Pazifik, am Westrand des Marianengrabens. Die 16 Inseln bilden - mit Ausnahme von Guam - den Inselstaat Nordmarianen. Die 560 km lange Inselkette ist teils vulkanischen Ursprungs (aktiver Vulkanismus auf Farallon de Pajaros und Papan), teils aus Korallenkalk aufgebaut; tropisches Seeklima (2 000-4 000 mm Jahresniederschlag, 24-28 ºC), auf den hohen Inseln tropischer Regenwald, sonst Kokospalmen-, Brotfruchtbaum- und Schraubenbaumbestände. Nur sechs Inseln sind bewohnt mit insgesamt 52 900 Einwohnern: Saipan (120 km2), Tinian (102 km2), Rota (85 km2), Pagan (48 km2), Anatahan (32 km2), Agrihan (30 km2, bis 965 m über dem Meeresspiegel).
 
Die ursprüngliche, in der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. eingewanderte Bevölkerung, die eine austronesische Sprache (noch heute neben Englisch verwendet) sprechenden Chamorros, schwand während der spanischen Kolonialzeit weitgehend (teilweise nach Guam verschleppt). Ihre Reste vermischten sich mit zugewanderten Tagalen (Jungindonesier von den Philippinen) und Bewohnern der Karolinen (Mikronesier). Diese Mischlingsbevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch.
 
Die Inseln wurden seit 1920 von den Japanern besiedelt und wirtschaftlich erschlossen. Die von ihnen angelegten Zuckerrohrpflanzungen wurden im Krieg zerstört. Die Landwirtschaft (Anbau von Mais, Bataten, Gemüse und Obst, Kopragewinnung, Rinder- und Schweinehaltung) dient v. a. der Selbstversorgung. Bedeutung hat der Fremdenverkehr.
 
 
1521 wurden die Marianen von F. de Magalhães entdeckt. 1565 nahm Spanien diese Inseln in Besitz, die 1668 zu Ehren von Mariana de Austria, der Witwe des spanischen Königs Philipps IV., den Namen »Islas Marianas« erhielten. Spanien trat 1898 Guam an die USA ab und verkaufte 1899 die übrigen Inseln an das Deutsche Reich. Im Ersten Weltkrieg besetzten die Japaner 1914 die Marianen; 1920 fielen die früher unter deutscher Herrschaft stehenden Inseln als Mandat des Völkerbundes an Japan, nach der 1944 erfolgten amerikanische Eroberung 1947 als Treuhandgebiet der UNO an die USA. Nach einer von der UNO beaufsichtigten Abstimmung (17. 6. 1975 schlossen sich die Marianen (außer Guam) im Januar 1978 zu dem mit den USA assoziierten Staat Commonwealth of the Northern Mariana Islands zusammen; im November 1986 wurde der Bevölkerung die Staatsbürgerschaft der USA verliehen. Am 22. 12. 1990 hob der Weltsicherheitsrat die UN-Treuhandschaft über die Nordmarianen auf.

Universal-Lexikon. 2012.

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